Predigreihe mit Texten aus der Apostelgeschichte

Apostelgeschichte 18, 1-17

Paulus kommt von Athen, dem geistigen Mittelpunkt der damaligen Welt, in die bedeutende Handelsstadt Korinth. Diese Stadt ist nicht nur als Handelsstadt, sondern auch als Zentrum des unsittlichen Lebens bekannt. Sollte er sich darauf einlassen, in dieser Stadt das Evangelium zu verkündigen? Noch dazu musste er erst einmal Unterkunft und Arbeit finden, um seinen Lebensunterhalt bestreiten zu können. Es war Gottes Fügung, dass er in Aquila und dessen Frau Priszilla, die erst kürzlich aus Rom vertrieben wurden und in Korinth untergekommen waren, Berufskollegen und Glaubensgeschwister fand. Bei ihnen konnte er wohnen und arbeitete als Zeltmacher, um sich so unter der Woche seinen Unterhalt zu verdienen. Er konnte deshalb nur die Sabbate nutzen, um zu predigen. Erst als Silas und Timotheus ebenfalls nach Korinth kamen, konnte er sich voll und ganz auf seine Missionsarbeit konzentrieren. Das hatte zur Folge, dass den Juden sein verstärktes Wirken zunehmend ein Dorn im Auge war.

Als er merkte, dass sein Wirken bei den Juden zwecklos war, beendete er seine Missionstätigkeit bei den Juden der Stadt. Sollte er in Korinth schon am Ende sein? Es stellt sich heraus, dass Gott aber noch mehr mit Paulus in dieser Stadt vorhatte. So taten sich neue Türen auf, durch die Paulus beherzt hindurch  ging, um das Evangelium unter den Nichtjuden zu verkündigen. Titus Justus, ein Nichtjude, stellte seine Räume, die unmittelbar neben der Synagoge lagen, als Missionszentrale zur Verfügung. Hier konnte Paulus fortan arbeiten und missionieren. So hatte die Bekehrung des Synagogenvorstehers Krispus eine gewisse Signalwirkung. Paulus verlässt sich immer auf die Zusage Gottes: „Fürchte dich nicht – ich bin mit dir“. Er folgt Gottes Weisungen, in Korinth zu bleiben und weiter die frohe Botschaft zu verkündigen. Er vertraut darauf, dass der, dem Gott einen Auftrag erteilt, auch die nötige Kraft geschenkt bekommt, selbst unter widrigen Umständen Gottes Wort zu verkündigen. So hat Gott sogar eine Anklage der Juden vor dem Stadthalter von Korinth abgewendet.

Mich fasziniert an Paulus dessen Pragmatismus und die Beharrlichkeit, Gottes Wort unter allen Umständen zu verkündigen, immer wieder aufs Neue.

Martin Schriever