Gedichte zum Lesen und Anschauen
Die Reihe der Fotoausstellungen im Foyer der Freien evangelischen Gemeinde Kierspe wird durch eine schon optisch ungewöhnliche Alternative unterbrochen: auf schlichte Holzbretter sind Texte montiert, die sich bei näherem Hinsehen als Gedichte entpuppen. Der Autor ist Klaus Seuthe, der seit Jahrzehnten immer wieder seine Gedanken in Gedichtform niederschreibt.
Viele Kiersper kennen den 1940 geborenen Autor als Architekt, der seit 1963 hier ein eigenes Büro führte. Aber neben den klaren Linien architektonischer Entwürfe hatte er immer auch eine Vorliebe für andere kreative Betätigungsfelder; lange Zeit unterstützte er den Bläserchor der Gemeinde nicht nur als Trompeter und Dirigent, sondern begann nach Fortbildungen bei anerkannten Fachleuten auch eigene Stücke und Arrangements für Blechbläser-Ensembles zu schreiben. Unter seiner Leitung entwickelte sich die Tradition der „Musikalischen Vespern“, zu denen die FeG Kierspe schon seit längerer Zeit vorwiegend im Herbst einlädt.
Seine Gedichte entspringen meistens einer konkreten Situation – „der Leser merkt den Unterschied“, kommentiert er das. Er verarbeitet in ihnen den Tod seiner Mutter ebenso wie die Corona-Pandemie oder besondere Reise-Erlebnisse in Form von klassischen, meistens gereimten Texten. „Ohne Versmaß kein Gedicht“ ist seine Devise; vielleicht verbindet sich hier der Dichter mit dem Architekten, der klare Formen bevorzugt und unordentliche, unzusammenhängende oder gar unvollständige Elemente nicht gebrauchen kann.
Wie immer ist die beste Möglichkeit, die Gedichte in Ruhe durchzulesen, ein Besuch im „Café Jedermann“, das jeden Donnerstag von 15 – 17 Uhr im Foyer der Gemeinde stattfindet. Hier kann man (gern gegen eine kleine Spende) Kaffee trinken, ein Stück Kuchen essen und mit anderen Besuchern ins Gespräch kommen – vielleicht auch über einen Gedanken aus einem der ausgestellten Gedichte?